Und wenn es nichts los zu lassen gibt?
Inspiriert von einem Gedankengang einer Mitleserin teile ich gerne meine Empfindungen zum Thema loslassen.
Was macht die Idee mit dir, dass es gar nichts loszulassen gibt? Dass DU nie irgend etwas fest gehalten hast?
Spürst du Widerstand, Erleichterung?
Wenn du Widerstand spürst, hat dein Ego dich fest im Griff. Passiert mir auch immer wieder. Dass ich mich vom Ego diktieren lasse, statt mich von ihm als das wunderbare Werkzeug was es sein kann bedienen zu lassen.
Das ist ok und überhaupt nicht schlimm. Sei dir einfach gewahr, dass nicht du diesen Widerstand kreierst. Es ist dein Ego was Schmerz und Leid erschafft, weil es vom Widerstand lebt.
Meine Begegnungen und mein Sein mit Tieren lässt mich immer tiefer erkennen, was das Ego mit mir macht und vorallem, dass ich nicht mein Ego bin.
Tiere fühlen und empfinden genau wie wir. Nur haben sie eben kein Ego, was ihnen zu ihren Empfindungen, zu Situationen und Umständen eine Geschichte erzählt. Ich nenne es gerne reine Emotionen und reine Erfahrungen, wie Tiere unterwegs sind. Sie sind frei von Ideen, Konzepten und von einer Vorstellung von sich selber. Genau wie wir in der Tiefe unseres Seins auch frei davon sind. Da wo wir alle uns begegnen in Bedingungsfreiheit. Da wo Tiere immer noch sind, während wir Menschen uns grösstenteils in unserem Denken verstrickt und verloren haben.
Ich will damit nicht sagen, dass wir werden sollen wie die Tiere. Sind wir ja schon. Wir sind Tiere, auf dem Weg zur Menschlichkeit. Mögen wir Menschen uns nicht länger vom Denken beherrschen lassen, uns dafür über das Denken erheben. Damit wir unsere wahre Essenz, unser Sein, die Quelle, die eine grosse Seele, das universelle Bewusstsein, die Verbindung zu allem immerzu spüren und das Denken als Hilfsmittel einsetzen können.
Ja am Anfang sind es Momente und Augenblicke. Erinnerungen. Sie tragen dich und scheinen immer öfter auch in den dunklen Momente hindurch.
Augenblicke im Raum, wo Tiere immer sind. Dort gibt es nichts los zu lassen. Weil du die Illusion aller Anhaftungen, allen Schmerzes, all deiner Geschichten durchschaust. Nicht länger Opfer, sondern stiller Beobachter bist. Weil du in diesen Augenblicken das Glück, die Freude, Liebe und Leichtigkeit bist. Sie waren immer schon da, weil du Liebe, Glück, Freude und Leichtigkeit bist.
Das ist es, woran uns Tiere erinnern. Sie tun es mit grösster Demut, mutig und geduldig. Weil sie wissen, dass es keine Zeit, nichts zu vergeben und nichts los zu lassen gibt. Es ist wie es ist und ihr Leiden ist unser Leiden. Mit jedem Menschen, der dies erkennt, wächst die Menschlichkeit gegenüber allen Tieren.