Sind 2 Pferde eine Herde?
Hier ein paar Gedanken zu meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Empfindungen zu dieser Frage.
Unsere beiden Pferdejungs verbrachten die letzten 4 Monate auf der Alm. Zusammen mit 50 weiteren Pferden. Bunt gemischt, Alte, Junge, Kleine, Grosse, Wallache und Stuten.
Bereits in den ersten Tagen haben Sasha und Prinz Freundschaft mit 4 Stuten geschlossen. Mit ihnen waren sie fortan unterwegs, 24 Stunden am Tag.
Dieser kleinen Herde haben sich immer wieder Pferde angeschlossen. Manche blieben, andere zogen weiter. Als Herde haben sie zusammen gegessen, geschlafen, sich gegenseitig Fellpflege, Respekt und Aufmerksamkeit geschenkt, Trost und Sicherheit gespendet. Sie sind als Familie gewandert, haben aufeinander Acht gegeben und sich auch mal geneckt. Jedes einzelne Pferdewesen hat sich sicher und wichtig gefühlt, wurde ernst genommen und hatte seinen Platz.
Mich hat es bei jedem Besuch am Berg tief berührt, wie meine Jungs aufgeblüht sind und ihren Lebenssinn gefunden haben.
Ich wusste immer schon, dass Pferde Herdentiere sind. Deshalb leben Sasha und Prinz bei uns zu Hause ja auch zu zweit. Heute verstehe und fühle ich, dass zwei Pferde keine Herde sind. Weil es sich sinnlos, entwurzelt und verloren anfühlt. Ein Kompromiss mir zu liebe.
Es ist so viel mehr als Sicherheit, was eine Herde bietet. Es sind Freundschaften, Abwechslung, Kommunikation, gemeinsame Vorlieben. Liebe, Verbundenheit, Kräftemessen, Grenzen ausloten, Teil sein von etwas Lebendigem, Freude, sich selber erkennen, Wachstum der Persönlichkeit. Die Herde ist der Mittelpunkt im Pferdealltag. Um die Herde dreht sich Alles.
Ich bin sehr dankbar für dieses tiefe Erleben und Erkennen. Diese Einsicht geht über Wissen hinaus. Sie ist im Herzen fühlbar und lässt mich im Vertrauen weitergehen auf unserem Weg in die Freiheit.
Danke Sasha und Prinz für eure Geduld, eure Demut und eure bedingungsloe Liebe❤️